Wiederaufbau von Schulen

Wiederaufbau von Schulen

Dieses Projekt hat das Ziel, 300 Schulen in sechs syrischen Provinzen (Damaskus und Umland, Homs, Aleppo, Deir ez-Zor, Idlib und Daraa) zu sanieren und wieder in Betrieb zu nehmen. Es reagiert auf den dringenden Bedarf an sicherer und funktionsfähiger Bildungsinfrastruktur, um rückkehrenden Vertriebenen zu helfen und die Fortsetzung der Bildung für vom Konflikt betroffene Kinder zu gewährleisten. Das Projekt wird in mehreren Phasen umgesetzt: Technische Bewertungen, Reparatur und Ausstattung der Schulen, Rekrutierung und Schulung von qualifizierten Lehrkräften sowie Aufklärungskampagnen zur Förderung der Schulrückkehr. Die Auswahl der Schulen erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium und basiert auf dem Ausmaß der Schäden sowie den Bedürfnissen der lokalen Gemeinschaften.

Die zentralen Ergebnisse umfassen die Sanierung von 300 Schulen, wovon direkt etwa 360.000 Schüler und Schülerinnen profitieren, darunter auch Kinder mit Behinderungen. Das Projekt trägt langfristig zur Stärkung der Bildungsinfrastruktur und des sozialen Zusammenhalts bei, indem es das Recht auf Bildung fördert und die Lebensqualität besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen verbessert.

Hintergrund des Projektes

Im Dezember führte ein Machtwechsel in Damaskus zur Rückkehr vieler Vertriebener in kriegszerstörte Gebiete. Dort fehlen Infrastruktur, grundlegende Dienstleistungen und Erwerbsmöglichkeiten, weshalb die Rückkehrenden dringend auf Unterstützung angewiesen sind. Millionen Menschen leiden weiterhin unter der instabilen Sicherheitslage, der wirtschaftlichen Krise und den Auswirkungen der Erdbeben im Februar 2024, die insbesondere den Bildungssektor zusätzlich belastet haben.

Latu dem 2024 Syria Humanitarian Needs Overview Reports des UNOCHA benötigen ca. 3.700 Schulen in Syrien eine Sanierung bzw. Wiederinstandsetzung. Über 2,45 Millionen Kinder in Syrien sind sogen Out of School Children (OoSC), davon 46% Mädchen und 54% Jungen. Ferner sind über 1 Millionen Kinder dem Risiko ausgesetzt die Schule frühzeitig verlassen zu müssen. Zu den besonders gefährdeten Gruppen gehören Kinder mit Behinderungen, Waisenkinder, Mädchen, Schulabbrecher sowie vertriebene Kinder (IDPs). Die vom französischen Außenministerium mitfinanzierte Inter-Cluster RNA Studie (Rapid Need Assessments) der unabhängigen syrischen NGO Assistance Coordination Unit listet den Wiederaufbau des Bildungssektors, insbesondere in den Primär- und Sekundarschulen, unter den dringendsten Aufgaben beim Wiederaufbau Syriens. Kindern in den betroffenen Regionen muss dringend der Zugang zu Bildung ermöglicht werden, um damit einer ganzen Generation eine Zukunftsperspektive zu sichern.

 Als primäre Hindernisse listet die Studie neben Kinderarbeit (33%) den Mangel an Sicherheit (22%), fehlende Schulausstattung und Lernmaterialien (18%), Mangel an Hygiene und dysfunktionale sanitäre Einrichtungen (14%) sowie das Fehlen von Lehrkräften (13%). Zu den Top “Education Needs” zählt die Studie Heizsysteme und Heizöl (28%), Bücher und Schreibwaren (24%), Sanierung bestehender Schuleinrichtungen (16%), Lehrmaterialien für Lehrer (14%). 

Um auf diese Herausforderungen zu reagieren, wurde ein Projekt entwickelt, das 150 Schulen in sechs syrischen Gouvernoraten – darunter Damaskus, Homs, Aleppo, Deir ez-Zor, Idlib und Daraa – saniert und wieder in Betrieb nimmt. Dabei soll eine sichere, inklusive und nachhaltige Bildungsumgebung geschaffen werden, die Vertriebenen die Rückkehr in ihre Heimat erleichtert und die Kontinuität der Bildung für vom Konflikt betroffene Kinder sicherstellt.   

Das Projekt wird in mehreren Phasen umgesetzt: technische Bewertungen zur Priorisierung, Sanierung und Ausstattung der Schulen, Einstellung und Schulung von qualifizierten Lehrkräften sowie Sensibilisierungskampagnen, um Eltern zu ermutigen, ihre Töchter und Söhne wieder zur Schule zu schicken. Der Erfolg des Projekts wird durch regelmäßige Evaluierungen gemessen und sichergestellt. Das Projekt zielt darauf ab, das Recht auf Bildung zu fördern und die Lebensqualität durch eine sichere, inklusive Lernumgebung zu verbessern, die besonders die Bedürfnisse gefährdeter Gruppen berücksichtigt. Herausforderungen wie Finanzierung, Sicherheit und Nachhaltigkeit werden durch Kooperationen mit internationalen Partnern sowie durch die Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und Gemeinschaften adressiert, um das Projekt effizient und nachhaltig umzusetzen.

 

Projektziel

Die nachhaltige Wiederinstandsetzung von 300 betroffenen Schulen in Syrien über einen Zeitraum von 9 bis 12 Monaten.

Paypal

Projekt
Beitrag

Bankverbindung

  • Inhaber:                Lien e.V.
  • Bank:                     Postbank
  • IBAN:                     DE 36100 100 10 0088 354100
  • BIC:                        PBNKDEFF
  • Ver.Zweck:            Schulen

Projektphasen

1) Einbezeihung der Bürgerinnen und Bürger und den lokalen Gemeinden und Schulvertrenden zwecks Bildung einer zivilgesellschaftlichen lokalen Projekt-Kommission

Die Koordinations-Teams des Projektträgers stellen das Projekt den Interessengruppen vor und koordiniert mit den lokalen Schlüsselakteuren, um über das Projekt zu informieren und dessen einfache Umsetzung zu gewährleisten. Dabei wird mit allen Beteiligten am Zielort sowie mit relevanten Gruppenstrukturen eng zusammengearbeitet.

Eine Absichtserklärung mit den lokalen Behörden (Bildungsdirektionen) wird unterzeichnet, um Rollen und Verantwortlichkeiten klar zu definieren. Koordinations-Teams führen Ortsbesuche und Gemeinschaftsversammlungen durch, um das Projekt vorzustellen und einen Konsens über die geplanten Aktivitäten zu erzielen. Zudem wird eine enge Abstimmung mit den Koordinierungs-Organisationen (ERL) und technischen Partnern vorgenommen, um Überschneidungen zu vermeiden und technische Beratung zu gewährleisten.

Im Rahmen von Workshops wird die Bedeutung einer Gemeindekommission betont, die zur Entwicklung und Umsetzung der Aktivitäten beiträgt. Diese Kommission setzt sich aus angesehenen Gemeindemitgliedern, lokalen Führungskräften, Vertretern von zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie Menschen mit Behinderungen zusammen. Dabei wird auf die Einbeziehung aller Mitglieder der Gemeinschaft, Frauen wie Männern, geachtet. Auch wird sichergestellt, dass unterrepräsentierte Gruppen sowie Menschen mit besonderem Förderbedarf, die Möglichkeit bekommen, sich an der Kommission zu beteiligen.

Die Aufgaben der Kommission umfassen:

  • Öffentlichkeitsarbeit: Teilnahme an Meetings und öffentlichen Veranstaltungen, um notwendige Verbesserungen zu fördern.
  • Kommunikation: Effiziente Weitergabe von Informationen zwischen dem Projektträger und den Zielgruppen.
  • Vermittlung bei Streitigkeiten oder Problemen während der Projektumsetzung.
  • Organisation von Veranstaltungen zur Förderung der Gemeindebeteiligung.
  • Regelmäßige Berichte und Feedback an die Gemeinschaft, um Transparenz und Rechenschaftspflicht zu gewährleisten.

(2) Auswahl der Schulen

Die Auswahl der Schulen stellt einen wesentlichen Schritt dar, um den Erfolg des Wiederaufbauprojekts sicherzustellen und die gewünschten Auswirkungen zu erzielen. Das Projektteam wird in Zusammenarbeit mit Vertretungen der Bildungsbehörden und der lokalen Kommission die Schulen bestimmen, die entsprechend objektiver Kriterien saniert werden sollen.

In dieser Phase liegt der Fokus auf der Bewertung der Bedürfnisse der Schulen in Bezug auf ihre Infrastruktur, den Grad ihrer Beeinträchtigung sowie die Bedürfnisse der umliegenden Gemeinden und deren direkter Nutzen durch die Sanierung dieser Bildungseinrichtungen wie auch – mit Blick auf das im September beginnende Schuljahr – die zu erwartende Dauer der benötigten Maßnahmen. Zudem wird darauf geachtet, bei nicht-koedukativen Schulen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Schulen für Jungen und Mädchen sicherzustellen.

Dieses partizipative Verfahren gewährleistet, dass die am dringendsten benötigten Schulen sorgfältig ausgewählt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass die verfügbaren Ressourcen optimal genutzt werden und eine geeignete Lernumgebung entsteht, die die Bildung und Entwicklung in den Zielregionen zeitnah unterstützt.

(3) Bestandsaufnahme und Bedarfserhebung

Das Projektteam wird umfassende Vor-Ort-Besuche in allen für das Projekt vorgemerkten Schulen durchführen. Ziel dieser Besuche ist eine präzise und umfassende Bewertung der Anforderungen jeder Schule in Bezug auf notwendige Reparatur- und Sanierungsmaßnahmen. Während dieser Besuche sammelt das Team technische Daten und Informationen zum Zustand der Infrastruktur jeder Schule, einschließlich der Gebäude, Klassenzimmer, sanitären Anlagen sowie Wasser-, Heiz- und Stromversorgungssysteme.

Auf Grundlage dieser Bewertungen werden detaillierte Leistungsverzeichnisse und Mengenlisten erstellt, die alle notwendigen Elemente für die Durchführung der Sanierungsarbeiten enthalten, wie zum Beispiel benötigte Materialien und geschätzte Mengen etc.

(4) Ausschreibung und Beschaffung

Unsere Bauingenieure werden die grundlegenden Anforderungen sowie die technischen Bedingungen und Spezifikationen für alle zu beschaffenden Posten festlegen und in einem Leistungsverzeichnis festhalten. Anschließend beginnt ein Ausschreibungsverfahren, um qualifizierte Auftragnehmer für die Durchführung der Arbeiten auszuwählen.

Für jede Provinz wird eine eigenständige Ausschreibung erstellt, um Qualität und Effizienz bei der Umsetzung zu gewährleisten. Das Verfahren erfolgt offen, transparent und wettbewerbsorientiert, um geeignete Lieferanten und Dienstleister zu identifizieren und Verträge abzuschließen.

Die Ausschreibungen werden öffentlich bekannt gegeben, und die technischen Spezifikationen der benötigten Materialien werden in den Ausschreibungsunterlagen (RFQ) bereitgestellt. Als Teil der Qualitätssicherungsmaßnahmen werden von den erfolgreichen Auftragnehmern vor Vertragsabschluss Muster verlangt, die vom technischen Team auf Übereinstimmung mit den festgelegten Spezifikationen geprüft werden. Diese Muster dienen während der Ausführung als Referenz.

Die Verträge mit den ausgewählten Dienstleistern umfassen außerdem die Einhaltung eines Verhaltenskodexes, einschließlich humanitärer Prinzipien, faire Arbeitsbedingungen und gerechte Bezahlung sowie der Verhinderung von Kinderarbeit. Abschließend werden die Verträge mit den ausgewählten Anbietern unterzeichnet, um die Umsetzung der Arbeiten sicherzustellen.

(5) Durchführung der Sanierungsmaßnahmen

Die Sanierungsarbeiten beginnen nach Abschluss der Beschaffungsprozesse. Dabei werden unsere Ingenieurteams vor Ort präsent sein, um die täglichen Arbeiten der Auftragnehmer zu überwachen um Verzögerungen oder Qualitätsprobleme zu minimieren und die Fortschritte in den Hauptphasen der Sanierung zu genehmigen. Am Ende dieses Prozesses wird eine Gemeindekommission die Abschlussbescheinigung unterzeichnen.

Der Schwerpunkt der Sanierungsarbeiten liegt darauf, die Kontinuität des Bildungsbetriebs in den betroffenen Schulen sicherzustellen. Dazu gehören die Verbesserung der Infrastruktur, die Schaffung sicherer und geeigneter Lernbedingungen für Schülerinnen und Schüler sowie die Reparatur beschädigter Gebäude. Zusätzlich werden Klassenzimmer gemäß den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler ausgestattet und sanitäre Einrichtungen modernisiert, um die Sicherheit aller zu gewährleisten.

Es werden außerdem Wasser-, Heiz- und Stromversorgungssysteme optimiert, um stabile Lernbedingungen zu schaffen, sowie Gemeinschaftsbereiche aufgewertet, um die soziale Interaktion unter den Schülerinnen und Schülern zu fördern.

Das Hauptziel dieser Maßnahmen besteht darin, eine förderliche Lernumgebung zu schaffen, die die Fortsetzung des Bildungsprozesses ermöglicht, den akademischen Erfolg der Schülerinnen und Schüler unterstützt und die Auswirkungen der Krisen auf das Bildungswesen verringert. So wird eine Rückkehr der Kinder in ihre Schulen unter angemessenen Bedingungen sichergestellt.

(6) Qualitätssicherung

Es wird ein Qualitätskontrollkomitee eingerichtet, das für die Überwachung und Sicherstellung der Qualität der Projektumsetzung verantwortlich ist. Das Komitee besteht aus vier Mitgliedern:

  • Einem erfahrenen Ingenieur aus der Programmabteilung
  • Einem Vertreter der Überwachungs- und Bewertungsabteilung
  • Einem Vertreter der Beschaffungsabteilung
  • Einem Vertreter der Bildungsdirektion

Das Qualitätskontrollteam wird regelmäßige Besuche vor Ort durchführen, um eine enge Abstimmung zwischen dem Projektstandort und dem Management sicherzustellen und zu garantieren, dass die erforderlichen Spezifikationen und Mindeststandards eingehalten werden. Dabei wird auch auf die Sicherheits- und Schutzstandards für die Arbeitskräfte geachtet.

Die Qualitätskontrollteams werden monatliche Besuche durchführen, um die Einhaltung der Vorgaben zu überprüfen. Zudem werden Berichte über den Fortschritt, Herausforderungen und Entwicklungen erstellt. Sämtliche Schutzmaßnahmen werden während der Feldaktivitäten kontrolliert. Von allen Auftragnehmern, Arbeitskräften und beaufsichtigenden Ingenieuren wird die Unterzeichnung eines Verhaltenskodex verlangt, der mit den Projekt-Standards und -Richtlinien übereinstimmt.

(7) Übergabe

Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten werden die ausgeführten Leistungen mit den technischen Spezifikationen abgeglichen und deren Einhaltung sichergestellt. Anschließend werden die sanierten Einrichtungen offiziell an die Bildungsdirektionen (lokale Behörden) übergeben, begleitet von der Unterzeichnung der Übergabedokumente.

Dieser Schritt umfasst auch die Einrichtung klarer Kommunikationskanäle, die Definition von Rollen und Verantwortlichkeiten sowie die Sicherstellung der effektiven Funktionsfähigkeit der bereitgestellten Ausstattung.